Antiimperialismus

Zusammenfassung

  • Der Antiimperialismus ist eine Ideologie, die zentral für weite Teile des Linksradikalismus ist. Er wendet sich gegen den Imperialismus, damit ist die politische/militärische und expansive Absicherung eines wirtschaftlichen Systems gemeint. Imperialismus und Kapitalismus sind damit gedanklich eng miteinander verknüpft.
  • Der Antiimperialismus geht auf theoretische Schriften des frühen 20. Jahrhunderts zurück, hat sich aber im Laufe der Zeit unter dem Druck politischer Herausforderungen immer wieder gewandelt.
  • In der Bundesrepublik ist der Antiimperialismus konstitutives Element der Entstehung der Neuen Linken in den 1970er-Jahren. Innerhalb der radikalen Linken nimmt der Antiimperialismus bis heute eine Zankapfelfunktion ein und ist oft Gegenstand emotionalisierter Debatten, welche die politische Identität vieler Gruppen mitbestimmen.
  • Spätestens mit dem Aufflammen des Ukrainekriegs kam es zu einer Renaissance des Antiimperialismus innerhalb der radikalen Linken, die zu einer Spaltung der Bewegung führte.

Einleitung

Die russische Annexion der Krim im März 2014 sowie der Überfall Russlands auf die Ukraine im Februar 2022 erschütterten (nicht nur) linke Gewissheiten. Das geopolitische Koordinatensystem wurde durch den sich entfaltenden Krieg. Zudem – und das ist das Bemerkenswerte – scheint nach Dekaden der weltpolitischen Ausdifferenzierung in einer multipolaren Arena eine Renaissance des alten Ost-West-Konflikts einzutreten. Erklärungsmuster, die ihre Gültigkeit bereits verloren zu haben schienen, reüssierten nachfolgend. Das scheinbar antiquierte Vokabular des Kalten Krieges und die mit ihm verbundene Ideologie des Antiimperialismus finden sich seitdem vermehrt im politischen Denken sowie im Sprachgebrauch deutscher Großdebatten.

Bei näherer Betrachtung zeigt sich jedoch, dass der in der gesamtgesellschaftlichen Wahrnehmung verloren geglaubte Antiimperialismus, der sich hier Bahn bricht, keinesfalls verschwunden war. Vielmehr war er als innerlinker Zankapfel in verschiedenen Diskursen der letzten Jahrzehnte sehr präsent, wurde von zahlreichen Gruppen vereinnahmt und diente so als Projektionsfläche der eigenen Gruppenidentität. Dies zeigt aber auch: „Den Antiimperialismus“ gibt es nicht. Vielmehr trat und tritt der Antiimperialismus in verschieden Erscheinungsformen auf. Doch wie unterscheiden sich diese voneinander? Welche Bedeutung hat er heute im linksradikalen Politspektrum?

Um diese Fragen zu beantworten, skizziert der folgende Artikel die Gestalt und Genese antiimperialistischer Theorietraditionen. Da eine große Überblicksdarstellung zu diesem Thema ebenso weiterhin aussteht wie aktuelle Untersuchungen, werden hier vorwiegend historische sowie zeitgenössische Quellen untersucht. Dabei wird folgendermaßen vorgegangen: Nachdem die historischen Vorbilder kurz vorgestellt wurden, sollen die Entwicklungen seit „68“ und der damit einhergehenden Entstehung der Neuen Linken beleuchtet werden. Hier waren es insbesondere die Studierenden, die antiimperialistisches Denken popularisierten und im Kanon anknüpfender Bewegungen verankerten. Anschließend wird die theoretische Entwicklung des Antiimperialismus in Deutschland bis in die Gegenwart grob nachgezeichnet, der stets einen Zankapfel in identitär aufgeladenen Debatten darstellte. Dabei wandelte sich der Antiimperialismus in den letzten Dekaden und verlor oberflächlich betrachtet an Bedeutung, bis er in der diskursiven Auseinandersetzung im Zuge des Ukrainekriegs wieder eine breitere öffentliche Relevanz entfaltete.

Von der Alten zur Neuen Linken

Der Antiimperialismus ist in der linken Theorietradition ein Gegenbegriff zu Imperien, die sich – so die Kritik – durch eine expansive und unterdrückerische Herrschaftspraxis auszeichnen. Damit umfasst Antiimperialismus zweierlei: Einerseits das wirtschaftliche System, den Kapitalismus, das es andererseits politisch und/oder militärisch abzusichern gilt. Der Begriff richtet sich zumeist gegen als Imperien wahrgenommene Staaten, wie die USA oder bestimmte europäische Länder. In seiner antikapitalistischen Auslegungsart fand er im frühen 20. Jahrhundert Einzug in linksradikale Theorie und Praxis und verfestigte sich zu einer Ideologie des Linksradikalismus. In verschiedenen Strömungen ist er dergestalt seitdem eine Heuristik zur außen- und weltpolitischen Interpretation geworden, die von verschiedenen Gruppen innerhalb der radikalen Linken aufgegriffen und interpretiert wurde.

Seinen historischen Ausgangspunkt fand der Antiimperialismus im 19. Jahrhundert. Bereits in der marxschen Forderung von 1848: „Proletarier aller Länder, vereinigt euch!“, war die internationalistische Vorprägung enthalten. Waren es bei Marx noch die sich als Klasse konstituierenden Arbeiter, welche als das Subjekt der Geschichte angesehen wurden, rückte der kommunistische Revolutionsführer Wladimir Iljitsch Lenin etwa siebzig Jahre später Imperien in den Fokus seiner Theorie, die das Denken der globalen Arbeiterbewegungen lange beeinflussen sollte. Demnach konkurrieren die kapitalistischen Staaten um Marktanteile und Rohstoffe. Im Imperialismus, dem „höchsten Stadium des Kapitalismus“[1], ist diese Staatenkonkurrenz zum Äußersten getrieben. Imperialismus bezeichnet nach Lenin den Zustand, in dem „die Herrschaft der Monopole und des Finanzkapitals sich herausbildet, der Kapitalexport hervorragende Bedeutung gewonnen, die Aufteilung der Welt durch die internationalen Trusts begonnen hat und die Aufteilung des gesamten Territoriums der Erde durch die größten kapitalistischen Länder abgeschlossen ist.“[2]

Anschließend an das leninsche Denken, welches bis in die Nachkriegszeit linke Kapitalismusanalysen und das Verständnis von (Anti-)Imperialismus bestimmen sollte, entwickelte sich eine Neuauflage dieser Tradition in der studentischen Revolte der „68er“. Vor allem in der Auseinandersetzung mit dem Vietnamkrieg entfaltete sich eine antiimperialistische Position, welche die sehr dynamische Protestlandschaft und die Entwicklung wie Ausdifferenzierung linker bis linksradikaler Klein- und Kleinstgruppen in den nächsten Jahrzehnten prägte. Vietnam und andere (post-)koloniale Staaten insgesamt wurden zu einer „Projektionsbühne“[3], die es erlaubte, den aufständischen Gestus auch abseits globaler Revolutionsherde in westdeutschen Städten zu proben. Der von den antiimperialistisch inspirierten Studenten als progressiv verstandene Widerstand der ehemals kolonisierten Teile der Welt gegen ihre Unterdrücker diente als Identifikationsangebot und erlaubte die westdeutsche Bezugnahme auf eine radikale wie globale Systemopposition. Als „Kristallisationspunkt“ und „Katalysator der Bewußtseinsprozesse“[4] gleichermaßen beeinflusste er die damalige politische Studierendenschaft: Antiimperialer Widerstand und revolutionärer Klassenkampf ließen sich unter anderem durch die Konzentration auf das südostasiatische Land vereinen und wurden zu ihren zentralen Referenzpunkten.

Ideologisch wurde diese handlungspraktische Auslegung des klassischen Antiimperialismus durch eine neue Intellektualisierung und Erweiterung des theoretischen Kanons begleitet. Stichwortgeber aus den internationalen, antikolonialen Befreiungsbewegungen wie Frantz Fanon, Régis Debray und Mao Zedong erweiterten nun den Bezugsrahmen. Unter Berufung auf marxistische Klassiker und zeitgenössisch auf Herbert Marcuse[5], einen der führenden Köpfe der Frankfurter Schule und Stichwortgeber der Außerparlamentarischen Opposition, konnte am „Beharren auf einem revolutionären Hoffnungsschimmer durch Einführung des Faktors ‚Dritte Welt‘“[6] festgehalten werden. Die theoretische Einsicht führte die Studierenden zu einer revolutionären Praxis im Einvernehmen mit den globalen Befreiungsbewegungen. Vietnam wurde in dieser hochpolitisierten Situation als erster Dominostein wahrgenommen, der eine globale sozialistische Revolution herbeiführen sollte: Das südostasiatische Land wurde zum „Kairos“ der antiimperialistischen Strömungen und gleichsam zur „schicksalhaften Entscheidungsschlacht“[7] stilisiert.

Internationaler Vietnamkongress, Westberlin 1968
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Damit einher ging – gemäß der Theorie der Drei Welten des chinesischen Revolutionsführers Mao[8] – mitunter eine Hinwendung zur Volksrepublik China und eine Bekämpfung der als Imperien verstandenen USA und Sowjetunion gleichermaßen. Dieser Prozess bedeutete mehr als einen theoretischen Taschenspielertrick: Durch die anti-stalinistische Kritik Maos konnte die Hoffnung auf eine alternative Entwicklung des Sozialismus, frei von autoritärem Führerkult, aufrechterhalten werden – eine deutliche Kritik am Mutterland des Sozialismus, die nicht weniger als eine präzedenzlose tektonische Verschiebung der traditionellen antiimperialistischen Weltordnung bedeutete. Die antiimperialistische Solidarität mit den „Verdammten dieser Erde“[9] spiegelte in der nicht mehr ganz so jungen Bundesrepublik also keineswegs nur den revolutionären Größenwahn theorieaffiner Studierender; vielmehr begründete sie eine radikale Gesellschaftskritik sowie ein ideologisch relativ stabiles Weltbild, das weite Teile der politischen Linken in den nachfolgenden Jahrzehnten beeinflussen sollte. Indes: Geopolitisch konnten „zwei, drei, viele Vietnams“[10], wie es etwa Che Guevara forderte, nicht geschaffen werden, sodass die Revolution nicht nur in Deutschland ausblieb.

Hierin lag dem Soziologen Detlev Claussen zufolge auch der antiimperialistische Irrtum der „68er“ begründet: Statt die nationalen Befreiungsbewegungen ohne politische Idealisierungen realistisch zu bewerten, wurden sie als Motoren einer herrschaftsfreien Welt betrachtet.[11] Ähnlich äußerte sich der ehemalige Aktivist, Zeitzeuge und vormalige grüne Vizekanzler Joschka Fischer, demzufolge die Neuerfindung des Antiimperialismus vor allem individuellen politischen Selbstwerdungsprozessen in der BRD geschuldet war: „Erst in diesem Zusammenhang einer utopischen Sicht der fernen Wirklichkeit als Wirklichkeit werdende Utopie begann dann die bei uns so stark ausgeprägte moralische Saite zu schwingen.“[12] Die antiimperialistische Wende der Neuen Linken bedeutete daher also folgerichtig weniger eine politische als eine kulturelle Revolution.[13]

Im „roten Jahrzehnt“[14] der 1970er-Jahre wurde dieses folgenschwere Missverständnis maßgeblich durch die terroristische Rote-Armee-Fraktion (RAF) fortgeführt. Während sich „die 68er“ politisch ausdifferenzierten und einige aufgrund unerfüllter revolutionärer Hoffnungen gar politisch resignierten, radikalisierten und bewaffneten sich andere Gruppen. Dieser Prozess war – im Sinne der antiimperialistischen Logik – mitunter sogar folgerichtig: Die Stadtguerilla als neue Form des bewaffneten Widerstands sollte „die Verbindung von nationalem und internationalem Klassenkampf“[15] schaffen. Dabei sei sie „eine Möglichkeit, im Bewußtsein der Menschen die Zusammenhänge imperialistischer Herrschaft herzustellen.“[16] Derart ideologisch konstruiert, fanden Antiimperialismus, Antifaschismus und Klassenkampf zueinander – und verfielen oftmals in der Argumentationslogik in antisemitische und gewaltverabsolutierende Rhetoriken.[17]

Am „Ende der Geschichte“[18] – und am Ende der Imperien?

Als Anfang der 1980er-Jahre die Autonomen[19]  – später gefolgt von den sogenannten Postautonomen – zu den wichtigsten Akteuren des undogmatischen Linksradikalismus avancierten, veränderten sich die ideologischen und politischen Perspektiven des Antiimperialismus merklich. Einerseits dominierte innerhalb der linksradikalen autonomen Szene nicht gerade der Eindruck, dass „[…] die Weltrevolution vor der Tür steht und nur auf Einlass wartet. Aber die ‚Gleichzeitigkeit der Kämpfe‘ beeindruckt und nährt die Hoffnung, den US-Imperialismus und seine Verbündeten in Westeuropa zurückzudrängen.“[20] Andererseits veränderte sich das antiimperialistische Selbstverständnis dadurch, dass die nationalen Befreiungsbewegungen nicht mehr als emanzipativ bewertet werden konnten. Statt Guerilleros in Vietnam oder Kuba reüssierten in den marginalisierten Teilen der Welt mittlerweile Autokraten wie Saddam Hussein (Irak) oder Slobodan Milošević (Serbien).[21]

Trotz dieser partiellen Abkehr von den etablierten antiimperialistischen Praktiken und ihren theoretischen Fundamenten bildeten sich ab den 1990er-Jahren zwei Strömungen des Antiimperialismus heraus, die sich in ihrer Radikalität, Strategie und Taktik unterschieden: Erstens entstand in den 1990er-Jahren die globalisierungskritische Bewegung als „[…] Verbund von überwiegend linksorientierten Gruppen, Netzwerken und spezifischeren Einzelbewegungen, deren kleinster gemeinsamer Nenner der Widerstand gegen eine neoliberale Globalisierungsstrategie bildete.“[22] Diese Bewegung opponierte gegen alle mit dem Begriff Neoliberalismus verbundenen ökonomischen Spezifika: gegen radikalen Freihandel und Deregulierung der Märkte, gegen Privatisierungsmaßnahmen und wirtschaftliche Ausbeutung. Die im Unterschied zu den 1960er- und 1970er-Jahren tatsächlich globale Bewegung setzte sich für eine internationale wirtschaftliche Entwicklung ein, deren Prämisse die Orientierung an Menschenrechten, sozialer Gerechtigkeit und kultureller Diversität war.[23]

Intellektuelle Munition lieferte das Autorenduo Antonio Negri und Michael Hardt. In deren Theorie des „Empires“ verbinden sich politische und ökonomische Akteure durch die Globalisierung zu einer supranationalen „Macht, die alle überdeterminiert, ihnen eine gemeinsame Richtung und ein gemeinsames Recht gibt, das entschieden postkolonial und postimperialistisch ist.“[24] Dadurch verschwinde, so Hardt und Negri, der Ort des Politischen schlechthin, Politik werde ersetzt durch Konsum und Schein: „In der imperialen Gesellschaft ist das Spektakel ein virtueller Ort, oder genauer: ein Nicht-Ort der Politik. Das Spektakel ist Einheit und Zerstreuung zugleich, und zwar in einer Weise, dass sich Innen und Außen – Natürliches und Gesellschaftliches, Privates und Öffentliches – überhaupt nicht mehr unterscheiden lassen. Das liberale Verständnis von Öffentlichkeit als Ort draußen, an dem wir durch die Anwesenheit anderer handeln, ist sowohl universalisiert […] als auch in den virtuellen Räumen des Spektakels aufgehoben oder de-aktualisiert worden. Das Ende des Außen ist auch das Ende liberaler Politik.“[25] Der Widerstand der ausgebeuteten Vielen, der „Multitude“[26], könne jedoch zu einem Perspektivwechsel führen, der eine Repolitisierung der Gesellschaft denkbar macht. Dieser Formwandel der Kritik korrespondierte dabei durchaus mit einer feststellbaren Änderung des kapitalistischen Wirtschaftens, das eine stärkere Neoliberalisierung beinhaltete und – neben weiteren Phänomenen – durch den „Dritten Weg“ der Sozialdemokratie von Gerhard Schröder und Tony Blair verkörpert wurde.

Zweitens bildete sich ein durch die (Post-)Autonomen getragener Antiimperialismus heraus, der neben den innerdeutschen Herausforderungen – zuvorderst die deutsche Wiedervereinigung und der erstarkende militante Rechtsradikalismus – ein wichtiges Themenfeld darstellte. Das Antiimperialismusverständnis der Autonomen bestand nun darin, den „Blick von der Politik nationaler Befreiungseliten in der trikontinentalen Welt abzuwenden und auf die Aufstände, Hungerdemonstrationen und Plünderungen in den Massenrevolten zu richten.“[27] Das revolutionäre Subjekt änderte sich damit und führte weg von einem mehr oder weniger homogenen, unterdrückten Volk und hin zu individueller Widerständigkeit und Systemopposition. Im „Weltbild der Autonomen“[28] blieb die internationale Perspektive seit den 1980er-Jahren damit stets gewahrt, nicht jedoch ohne einen Formwandel zu durchlaufen: Während die innerlinke Auseinandersetzung verstärkt um eine Kritik an „Globalisierung“ und „Neoliberalismus“ kreiste, ließen die (Post-)Autonomen in diesen Diskursen nicht von der aus ihrer Sicht hieran anknüpfenden Systemfrage ab.[29]

Damit hatten sich innerhalb der radikalen Linken zwei internationalistische Strömungen gebildet, welche deutliche Weiterentwicklungen der bislang rezipierten antiimperialistischen Klassiker und deren (neo-)kolonialer Nachfolger bedeuteten. Eine politische, auf eine gesamtgesellschaftliche Veränderung abzielende, Sogwirkung konnten beide Spielarten nicht entfalten. Hierdurch lässt sich die spätere partielle Abkehr von diesem Themenkomplex erklären.

Antiimps heute: Splittergruppe oder Speerspitze des internationalen Kampfes?

Innerhalb der Autonomen bildeten sich seit den 1990er-Jahren nun zwei Szenen heraus. Am prominentesten wird die antiimperialistische Ideologie seitdem von den sogenannten Antiimperialisten (im Szenejargon kurz: „Antiimps“) vertreten. Sie entwickelten sich parallel zu den Autonomen und beziehen sich, so andere autonome Stimmen, „primär und teilweise ausschließlich auf die Politik der RAF“ und haben „auch weltweit als Orientierung nur den bewaffneten Kampf. Diese Art der Politik ist für sie die höchste Form des Widerstandes.“[30]

Ideologisch unterscheiden sich die Antiimps von anderen linksradikalen Strömungen durch ein weitgehend unkritisches Verhältnis gegenüber der Sowjetunion und eine anhaltende Fokussierung auf nationale Befreiungsbewegungen weltweit.[31] Die Irritation anderer linksradikaler Kreise, insbesondere der (Post-)Autonomen, auf diesen theoretischen Rückfall, der mitunter gar zu einem „Bruch“[32] führte, ist etwa bei dieser autonomen Gruppe deutlich hörbar: „Trotz realer Zusammenarbeit liegen häufig Welten zwischen denen und uns, denn die Analysen der Antiimps scheinen mitunter von einem anderen Stern in einer fernen Galaxie zu stammen.“[33] So lässt sich auch erklären, dass Antiimps vielfach den als moderne Imperien wahrgenommenen Staaten, vorwiegend den USA, aber auch Israel, das oftmals als der verlängerte Arm der USA im Nahen Osten betrachtet wird, kritisch gegenüberstehen und dabei nicht selten auch in Antisemitismus[34] übergehen.

Als Gegenbewegung zu den Antiimps entwickelten sich die sogenannten Antideutschen nach der deutschen Wiedervereinigung. Sowohl strukturell als auch inhaltlich bedeutete diese Entwicklung ebenso einen Differenzierungsprozess wie auch einen Fragmentierungsprozess. Während die Antiimps an die Theorietradition der Stadtguerilla anknüpften, waren die Antideutschen getrieben von der Angst eines neuen „Vierten Reichs“[35], das sie durch die deutsche Wiedervereinigung entstehen sahen. Dieser antinationale Fokus mundete in der Parole „Nie wieder Deutschland“. Angesichts der rassistischen Pogrome, etwa in Hoyerswerda oder in Rostock-Lichtenhagen, und der Unfähigkeit oder -willigkeit der Polizei, schützend einzuschreiten, eine scheinbar nicht vollkommen unberechtigte Sorge – wurde doch andererseits Autonomen, etwa bei Hausbesetzungen in Berlin, mit augenscheinlicher Härte begegnet.[36] Der deutsche Staat und seine nationalsozialistische Vergangenheit wurden durch die Antideutschen ausdrücklich verurteilt, Antisemitismus kritisiert und die bedingungslose Solidarität für den israelischen Staat erklärt.[37] Vielfach endete dieser Differenzierungsprozess allerdings mit dem „Rückzug auf den Bauchnabel innerdeutscher linker Probleme.“[38]

Heute scheinen theoretische Auseinandersetzungen zwischen den beiden Lagern zyklisch erstarrt und sind überwiegend als Teil performativer Identitätsbildung zu verstehen. Nicht zuletzt deswegen wirken auch heute vereinzelte Annäherungsversuche zwischen beiden Spektren hölzern und offenbaren erhebliche wechselseitige Verständigungsschwierigkeiten. Wenn ehemalige Mitglieder der linksterroristischen Revolutionären Zellen (RZ) also konstatieren, „dass wesentliche Fragen, die uns umgetrieben haben, heute mindestens in gleicher Weise aktuell sind, nämlich die Fragen nach einer sozialrevolutionären Praxis, die antiimperialistisch und zugleich feministisch ist […].“[39], stoßen sie bei ihren antideutschen Gesprächspartnern oftmals auf Unverständnis. So wird von Gruppen, die nicht RAF-geprägt sind, der interne Zusammenhang zwischen emanzipativer, antikapitalistischer Politik und Antiimperialismus als weniger wichtig erachtet; stattdessen herrschen antideutsche Irritationen aufgrund der „leninistischen Begrifflichkeiten“ der „klassischen Linken“[40]. Dieses jahrhundertealte Vokabular sehen viele offenbar als bereits theoretisch überholt und nicht mit der eigenen politischen Identität vereinbar an.

Hier zeigt sich deutlich eine Differenzierung und auch eine partielle Abkehr von der Antiimperialismusdiskussion innerhalb der kontemporären radikalen Linken. Auch innerhalb der linksradikalen Szene besteht also mitunter Unklarheit darüber, welches politische Konzept mit dem facettenreichen Begriff Antiimperialismus überhaupt bezeichnet wird und welche ideologischen wie strategischen Konsequenzen hieraus zu ziehen wären. So erscheint es, dass insbesondere die heutigen Antiimperialisten ein Nischendasein führen – nicht zuletzt auch infolge der Kritik antideutscher Strömungen an ihnen.

Der lange Schatten des Ukrainekriegs

Dieser Eindruck wurde jedoch durch den Ukrainekrieg 2022 irritiert – nicht zuletzt auch wegen der ambivalenten Rolle, welche die Sowjetunion und ihr russischer Nachfolgestaat innerhalb der deutschen Linken einnahmen. Waren die beiden für die einen „antikapitalistischer Sehnsuchtsort“, blieben sie für die anderen „stalinistisches Schreckgespenst“[41]. Der linke Blick gen Osten war also fortwährend konstitutiv für eigene Selbstverständnisse.

Gleiches gilt fraglos für den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine seit 2014, insbesondere seit Februar 2022. Spätestens der Angriff auf das ukrainische Festland markierte jedoch eine linke Renaissance des Antiimperialismus, die auch vormals bezüglich dieser Begriffe skeptische linke bis linksradikale Milieus erfasste, in denen anhand der Ukraine-Frage eine Identitätsdebatte entbrannte. Die linke Rezeptionsdebatte des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine kulminierte – vorerst – in einer intellektuellen Suchbewegung, die tiefere identitäre Unsicherheiten spiegelt. Mit teils großer intellektueller Tiefe, aber auch im Modus hitziger Emotionalität wurde eine Debatte geführt, die tiefer reicht als das außenpolitische Weltgeschehen. Es brachen hier Konflikte auf, welche die Frage nach einer geeigneten Gegenwartsanalyse ebenso in den Fokus rücken wie diejenige nach dem eigenen Verhältnis zu Demokratie und Kapitalismus. So stellte sich eine „intensive Phase der Selbstfindung und -vergewisserung ein, die sich entlang des jeweiligen Imperialismusverständnisses entzündet und zu einer Auseinandersetzung zwischen linksradikalen Deutungsschulen führt: Anhand der (Neu-)Auslegung antiimperialistischer Theorie findet nachgerade eine neuerliche Spaltung innerhalb der radikalen Linken statt, beide Seiten bezichtigen sich dabei wechselseitig des Relativismus oder der theoretischen Ungenauigkeit.“[42]

Beispielhaft zeigen sich die Merkmale und Folgen dieses Diskurses in der Zeitschrift konkret.[43] Hier wurde noch wenige Tage vor dem russischen Angriff auf die Ukraine eine Aggression Russlands ausgeschlossen und die Bedrohung eher auf Seiten der NATO und der USA gesehen. Die durch „den Westen“ vertretene Gesellschaftsordnung der liberalen Demokratie sei „demnach aufgrund der sich zuspitzenden sozioökonomischen Krise die Vergangenheitsform vermittelter kapitalistischer Herrschaft. Wo der Staatszerfall noch nicht eingesetzt hat, ist der autoritäre Krisenkapitalismus das Modell der Zukunft.“[44] Deutlich wird hier die enge Verbindung zwischen Imperialismus und Kapitalismus; auch die Frage danach, wer zu den kapitalistischen Staaten gehört, ob es ein Außen des Kapitalismus und damit eine realistische gesellschaftliche Utopie gibt, wird damit relevant.

In der konkret wird weiterhin einseitig für Russland Partei ergriffen sowie auch die Rolle des deutschen Staates hinterfragt: „‚Putin‘ umzingelt den Westen, um in Nato-Staaten einzumarschieren? Da hatten die Rechercheure des Sturmgeschützes der deutschen Kriegstreiberei mal wieder blanken Nonsens aufgedeckt.“[45] Damit stehen etablierte politische Gewissheiten infrage, die sich aus einer mitunter jahrhundertealten Theorietradition speisen; linksradikale Kräfte müssten nicht weniger als den „analytischen Rahmen, der zu derart kolossalen Fehlurteilen führt, einer grundsätzlichen Kritik zu unterwerfen.“[46] Zweifelnd wird gefragt: „Versteht der Antiimperialismus die Welt nicht mehr?“[47] In der Folge konkurrieren verschiedene Deutungsangebote miteinander.

Wie tief die ideologischen Gräben hinter den in den Artikeln mal mehr, mal weniger subtil aufschimmernden Konflikten in der konkret sind, zeigte sich bald auf organisatorischer Ebene. Bereits wenige Wochen nach den ersten Debatten wendeten sich einige Autoren enttäuscht von der konkret ab und verließen die Zeitschrift – inklusive deutlicher Kritik: „Bei Konkret hingegen muss man sich, wenn man das Gleiche will, unbedingt als Staatsfeind inszenieren. Als solcher aber verfügt man über jenes unverbesserlich gute Gewissen, das Täterkinder und -enkel dazu ermächtigt, den Bewohnerinnen und Bewohnern eines Landstrichs, in dem die Wehrmacht gewütet hat wie kaum irgendwo sonst, Lehren über die ‚berechtigten russischen Sicherheitsinteressen‘ zu erteilen – oder sie gar, wie Kay Sokolowsky es fertigbrachte, aufzufordern, sie möchten doch bitteschön den staatlich approbierten Schlächtern ‚gewaltfrei begegnen‘. Wer ‚gegen den Westen‘ zum einzigen Entscheidungskriterium macht, kann sich jede Unverschämtheit herausnehmen und jede Barbarei zum Widerstandsakt verklären.“[48] Die im „Diesseits der roten Linie“[49] Verbliebenen konzentrieren sich auf theoretisierende Beiträge und führen nicht weniger als die Granden des Antiimperialismus, Lenin oder die deutsche Kommunistin Rosa Luxemburg, ins Feld, um den Imperialismus als „analytische Kategorie“[50] beizubehalten. Die Spaltung zwischen den antiimperial inspirierten Traditionalisten und ihren aus der Zeitschrift exilierten Herausforderern, verdeutlicht die ungebrochene Tragweite des Konflikts.

Ausblick

Was folgt daraus für die radikale Linke insgesamt? Den „Imperialismus als analytischen Begriff aber einfach fallenzulassen“, so liest man etwa, sei „zu viel der Zauberei.“[51] Auch andere Quellen aus autonomen Zusammenhängen lassen darauf schließen, dass Antiimperialismus – in welcher konkreten Form auch immer – fester Bestandteil linksradikaler Politik ist und bleibt.[52] Die vielfach schillernde linke Ideologie des Antiimperialismus ist somit fest in Theorie und Praxis, Geschichte und Gegenwart linksradikaler Zusammenhänge verankert.

Dennoch offenbaren die Debatten ein Schisma, welches das Potenzial birgt, eine weitere ideologische Spaltung innerhalb der radikalen Linken voranzutreiben: Ein gemeinsames, geteiltes Verständnis darüber, was Antiimperialismus bedeutet und wie eine entsprechende politische Praxis aussehen könnte, gab es nie und gibt es aktuell nicht. Zumeist werden in entsprechenden Debatten vielfach die Klassiker der Imperialismustheorie(n) des letzten Jahrhunderts als Referenzen ins Feld geführt. In den seit „68“ zyklisch wiederkehrenden Debatten werden ähnliche Argumente wieder aufgewärmt und ausgetauscht. Dies deutet darauf hin, dass der Antiimperialismus in politisch unsicheren Zeiten als szeneinterne Krisenheuristik funktioniert, die das krisenhafte Erleben der Moderne strukturieren kann und dadurch (Selbst-)Sicherheit verleiht. Die Diskussion des Antiimperialismus erfüllt damit bewegungsintern eine elementare Funktion, indem sie das politische Selbstverständnis ebenso strukturiert wie politische Abgrenzungsbewegungen – insbesondere zu ideologisch verwandten Gruppen.

Die vorliegende Untersuchung hat gezeigt, dass oberflächliche wissenschaftliche Betrachtungen und stereotype Darstellungen, die sich auf die Gegenüberstellung zwischen Antideutschen und Antiimperialisten beschränken, den komplexen empirischen Sachverhalten innerhalb der radikalen Linken nicht gerecht werden können. So wollen sich weder die in der konkret verbliebenen Autoren noch ihre Kritiker als Antiimps bezeichnen lassen. Die Konfliktlinie rund um den Antiimperialismus verläuft heute also vielschichtiger als die suggerierte Front zwischen (tendenziell russlandfreundlichen) Antiimps und (pro-israelischen/USA-freundlichen) Antideutschen. Sie verläuft vielmehr quer innerhalb der radikalen Linken und ist Gegenstand anhaltender Auseinandersetzungen sowie wechselnder Koalitionen.

Philipp Scharf


[1] Lenin, Wladimir Iljitsch: Der Imperialismus als höchstes Stadium des Kapitalismus. Gemeinverständlicher Abriss, Berlin 1970, S. 95.

[2] Ebd.

[3] Kraushaar, Wolfgang: Die blinden Flecken der 68er-Bewegung, Stuttgart 2018, S. 68.

[4] Juchler, Ingo: Rebellische Subjektivität und Internationalismus. Der Einfluß Herbert Marcuses und der nationalen Befreiungsbewegung in der sog. Dritten Welt auf die Studentenbewegung in der BRD, Marburg 1989, S. 5.

[5] Vgl. etwa Marcuse, Herbert: Der eindimensionale Mensch. Studien zur Ideologie der fortgeschrittenen Industriegesellschaft, Berlin 1967. Oder in Bezug auf den Vietnamkrieg Marcuse, Herbert: Analyse eines Exempels, in: Peter-Erwin Jansen (Hrsg.): Marcuse, Herbert: Nachgelassene Schriften. Band 4: Die Studentenbewegung und ihre Folgen, Springe 2004, S. 53–74.

[6] Mausbach, Wilfried: Von der „zweiten Front“ in die friedliche Etappe? Internationale Solidaritätsbewegungen in der Bundesrepublik 1968–1983, in: Reichardt, Sven/Siegfried, Detlef (Hrsg.): Das Alternative Milieu. Antibürgerlicher Lebensstil und linke Politik in der Bundesrepublik Deutschland und Europa 1968–1983, Göttingen 2010, S. 427.

[7] Ebd., S. 432.

[8] Vgl. etwa Böke, Henning: Maoismus. China und die Linke – Bilanz und Perspektive, Stuttgart 2007.

[9] Fanon, Frantz: Die Verdammten dieser Erde. Vorwort von Jean-Paul Sartre, Frankfurt am Main 1966.

[10] Guevara, Ernesto Che: Brief an das Exekutivsekretariat von OSPAAL. Schaffen wir zwei, drei, viele Vietnam, in: Gerd Alef Petermann (Hrsg.): Guevara, Ernsto Che: Brief an das Exekutivsekretariat von OSPAAL. Schaffen wir zwei, drei, viele Vietnam! Das Wesen des Partisanenkampfes. Eingeleitet und übersetzt von Gaston Salvatore und Rudi Dutschke, Berlin 1968, S. 10–31, hier S. 30.

[11] Vgl. Claussen, Detlev: „Wenn wir uns wie ein Frosch aufblasen…“ Marxismus-Leninismus als Sackgasse des Internationalismus?, in: Michel, Karl Markus/Wieser, Harald (Hrsg.): Kursbuch 57. Der Mythos des Internationalismus, Berlin 1979, S. 165–172.

[12] Fischer, Joschka: Von grüner Kraft und Herrlichkeit, Reinbek bei Hamburg 1984, S. 17.

[13] Vgl. ebd., S. 20.

[14] Koenen, Gerd: Das rote Jahrzehnt. Unsere kleine deutsche Kulturrevolution 1967–1977, Köln 2001.

[15] Rote-Armee-Fraktion: Dem Volk dienen. Stadtguerilla und Klassenkampf, in: Dies.: Texte und Materialien zur Geschichte der RAF, Berlin 1997, S. 112–144, hier S. 116.

[16] Ebd.

[17] Vgl. exemplarisch dazu: Rote-Armee-Fraktion: Die Aktion des „Schwarzen September“ in München. Zur Strategie des antiimperialistischen Kampfes, in: Dies.: Texte und Materialien zur Geschichte der RAF, Berlin 1997, S. 151–177.

[18] Fukuyama, Francis: Das Ende der Geschichte. Wo stehen wir?, München 1992.

[19] Vgl. Deycke, Alexander: Die Autonomen, in: Handbuch der Bundesfachstelle Linke Militanz, URL: https://www.linke-militanz.de/handbuch/die-autonomen/ [eingesehen am: 16.04.2024].

[20] A.G. Grauwacke: Autonome in Bewegung. Aus den ersten 23 Jahren, Berlin/Hamburg 2008, S. 123.

[21] Vgl. Foltin, Robert: Autonome Theorien – Theorie der Autonomen?, Wien 2015, S. 114.

[22] Rucht, Dieter/Roth, Roland: Globalisierungskritische Netzwerke, Kampagnen und Bewegungen, in: Dies. (Hrsg.): Die sozialen Bewegungen in Deutschland seit 1945. Ein Handbuch, Frankfurt am Main 2008, S. 493–512, hier S. 494.

[23] Vgl. Leggewie, Claus: Nach dem Fall. Globalisierung und ihre Kritik, in: Aus Politik und Zeitgeschichte, B52–53, 2001, S. 18–22.

[24] Hardt, Michael/Negri, Antonio: Empire. Die neue Weltordnung, Frankfurt am Main 2002, S. 25.

[25] Dies.: Die Arbeit des Dionysos. Materialistische Staatskritik in der Postmoderne, Berlin 1997, S. 200.

[26] Vgl. ebd., S. 172.

[27] Haunss, Sebastian: Antiimperialismus und Autonomie – Linksradikalismus seit der Studentenbewegung, in: Roth, Roland/Rucht, Dieter (Hrsg.): Die sozialen Bewegungen in Deutschland seit 1945. Ein Handbuch, Frankfurt am Main 2008, S. 447–473, hier S. 455.

[28] Dietze, Sascha: Das Weltbild der Autonomen im Spiegel der Zeitschrift Interim. Eine Inhaltsanalyse von Themen und Diskursen, Chemnitz 2017.

[29] Vgl. ebd., S. 158.

[30] A.G. Grauwacke, S. 128.

[31] Vgl. Foltin, Robert: Post-Autonomie. Von der Organisationskritik zu neuen Organisationsformen?, Münster 2016, S. 12.

[32] A.G. Grauwacke, S. 132.

[33] Ebd., S. 129.

[34] Vgl. Pflicke, Tom: Linker Antisemitismus, in: Handbuch der Bundesfachstelle Linke Militanz, ULR: https://www.linke-militanz.de/handbuch/linker-antisemitismus/ [eingesehen am: 17.04.2024].

[35] Foltin: Post-Autonomie, S. 18.

[36] Vgl. Katsiaficas, George: The Subversion of Politics. European Autonomous Social Movements and the Decolonization of Everyday Life, Atlantic Highlands 1997, S. 171–174.

[37] Vgl. Hüllen, Rudolf van: „Antiimperialistische“ und „antideutsche“ Strömungen im deutschen Linksextremismus, in: Bundeszentrale für politische Bildung, 05.01.2015, URL: https://www.bpb.de/themen/linksextremismus/dossier-linksextremismus/33626/antiimperialistische-und-antideutsche-stroemungen-im-deutschen-linksextremismus/?p=all [eingesehen am: 19.02.2024].

[38] Foltin: Theorien, S. 60.

[39] Assoziation A: Herzschläge. Gespräch mit Ex-Militanten der Revolutionären Zellen, Berlin/Hamburg 2022, S. 12.

[40] Ebd.

[41] Scharf, Philipp: Das Imperium schlägt zurück. Über linke Orientierungsschwierigkeiten während des Ukrainekriegs, in: Demokratie Dialog 12/23, S. 36–42, hier S. 36.

[42] Ebd., S. 40.

[43] Für eine umfassendere Darstellung der Debatte siehe Scharf, S. 36–42.

[44] Konicz, Tomasz: Das Imperium fällt zurück, in: konkret, H. 8/21, S. 18–19, hier S. 18.

[45] Kronauer, Jörg: Go East!, in: konkret, H. 3/22, S. 12–16, hier S. 12.

[46] Quadfasel, Lars: Gegen Bescheidwisserei, in: konkret, H. 4/22, S. 23–25, hier S. 23.

[47] Justin, Monday: Geisterimperialismus, in: konkret, H. 4/22, S. 20–22, hier S. 20.

[48] Ambs, Ramona et al: Warum wir nicht mehr für Konkret schreiben, URL: https://kontrast-mittel.org/2022/06/30/warum-wir-nicht-mehr-fur-konkret-schreiben/ [eingesehen am: 08.05.2024].

[49] Ripplinger, Stefan: Diesseits der roten Linie, in: konkret, H. 8/22, S. 29.

[50] Heinelt, Peer: Was tun, wenn’s brennt?, in: konkret, H. 8/22, S. 26–28, hier S. 26.

[51] Surmann, Rolf: Abdankung der Vernunft, in: konkret, H. 5/22, S. 14–17, hier S. 14.

[52] Vgl. Assoziation A, S. 12. Vgl. hierzu außerdem Geronimo: Feuer und Flamme. Geschichte und Gegenwart der Autonomen, Amsterdam 1990, S. 211–214 und A.G. Grauwacke, S. 122–128.